Ratgeber Schall & Akustik

In diesem Ratgeber lassen wir die Bauakustik, als durch die Bauweise der Immobilie kaum zu beeinflussende Größe, unbetrachtet und richten unseren Blick rein auf die Raumakustik.
Auch betrachten wir hier nicht die Möglichkeiten der Schalldämmung, also dem möglichst effektiven Wegdämmen externer Schallquellen, sondern nur die der Schalldämpfung, der Beeinflussung der Akustik innerhalb eines Raumes. Wir wollen Ihnen hier aufzeigen, wie Sie Ihre Räume mit einfachen Mitteln maßgeblich akustisch beeinflussen können.
Die Raumakustik wird maßgeblich durch die Oberflächen Ihrer Wand- und Bodenbeschaffenheiten, sowie der Raumobjekte beeinflusst.
Fast jeder kennt den Effekt, dass Räume mit Rauhfasertapete ein gravierend anderes Schallverhalten aufweisen als Räume mit gespachtelten Wänden. Noch einfacher sind die Unterschiede in Räumen mit und ohne Teppichen nachzuvollziehen.
Der Geräuschpegel in Büros liegt bei ungefähr 50 – 60 dB, der von Großraumbüros kann bis zu 70 dB betragen. Das ist erheblich, zumal Geräusche ab ca. 30 dB als störend wahrgenommen werden.
Entscheidend für die Raumakustik ist ebenfalls die Nachhallzeit.
Nachhallzeit ist die Zeit, die der Schall im Raum braucht, um nicht mehr hörbar zu sein.
Räume können über eine inadäquate Nachhallzeit von den Nutzern als höchst störend empfunden werden. Dies hängt zugleich vom Raum und unseren akustischen Erwartungen ab.
Kirchen besitzen meist eine sehr lange Nachhallzeit, die von den Kirchgängern jedoch meist nicht als unangenehm empfunden wird.
Wen Sie jedoch in einem gefliesten Bad oder einer Umkleide stehen und Ihre Stimme als Echo bereits nahezu hören können, empfinden Sie die Nachhallzeit als unangenehm, obwohl diese wesentlich kürzer ist als die Nachhallzeit einer Kirche, in welcher Sie den Pastor aufgrund der langen Nachhallzeit oft schlecht verstehen können, dies jedoch als gewollt akzeptieren.
Was bedeutet dies für Büroräume, in denen gesprochen wird?
Um eine für Sprache gute Nachhallzeit in Büroräumen zu erzeugen, muss die Nachhallzeit möglichst gesenkt werden. Hall, provoziert durch eine lange Nachhallzeit, wird von Menschen bei der Kommunikation als extrem störend empfunden.
Es gilt grundsätzlich: Je größer und je ungedämpfter Räume sind, desto größer ist die Nachhallzeit dieser Räume, desto schlechter ist die sprachliche Verständigung in diesen Räumen.
Kleine Büroräume müssen daher akustisch weniger gedämpft werden als große Räume.
Hinzu kommt, dass jede Oberfläche in Ihrem Büroaum Schall in einer spezifischen Weise wieder abstrahlt. Glatte oder gar geflieste Oberflächen werfen Schall nahezu vollständig zurück.
Stoffsofas oder Teppiche hingegen nahezu gar nicht.
Welche Möglichkeiten haben Sie also, die Raumakustik Ihres Büroraumes maßgeblich zu beeinflussen?
1. Sie können einen Raumakustiker zu Rate ziehen.
Die Akustik von Räumen lässt sich hervorragend messen. Der Akustiker wird Ihnen ein Konzept ausarbeiten, welches Ihren Raum in sehr guter Weise – Ihren Bedürfnissen angepasst – dämpfen wird.
Zugleich sind solche Konzepte ausgesprochen kostenintensiv. Viele unserer Kunden möchten daher diese Investition vermeiden.

2. Verbannen Sie möglichst viele technische Geräte aus Ihren Büroräumen. Kopierer sollten grundsätzlich auf dem Flur oder in einem separaten Raum stehen und nicht in Räumen, wo Sie oder Andere zugleich arbeiten.
Gerade wenn es mehrere Geräte sind, potenziert sich der Lärm in einem Büro unter Umständen.

Versuchen Sie darüber hinaus bei technischen Geräten, auf die Sie in Ihrem Büro nicht verzichten wollen, die Lärm- Emissionen möglichst zu senken.
Das Summen Ihres Rechners stört sie schon lange? Sprechen Sie einen Computer-Spezialisten an. Häufig sind alternative Lüfterlösungen möglich, welche die Emissionen ganz erheblich reduzieren.
Tauschen Sie Ihre Tastatur gegen eine Tastatur mit einem leiseren Anschlag aus.
Nehmen Sie sich so Gerät für Gerät in Ihrem Raum vor, prüfen Sie und verändern Sie gegebenenfalls.
Sie werden erstaunt sein, mit welch geringen Mitteln Sie erhebliche Unterschiede erzeugen.

3. Irgendwie fühlen Sie sich in Ihren Räumen unterbewusst unwohl?
Das kann sowohl an einer unterbewusst wahrnehmbaren, zu langen Nachhallzeit liegen oder auch an einer falschen Lichtkonzeption (nähere Informationen zu Licht erhalten Sie auf unseren Seiten unter Ratgeber/Licht).
Vielleicht nehmen Sie die zu lange Nachhallzeit ja sogar selbst über einen leichten Hall in Ihren Räumen wahr.
Dem können Sie mit zwei ganz einfachen Mitteln entgegenwirken:
Legen Sie einen Teppich in Ihren Raum oder gestalten Sie den ganzen Raum mit einem Teppichboden aus.
Wenn Sie dies nicht möchten oder Ihnen dies aus anderen Gründen verwehrt ist, können Sie, vorausgesetzt, Sie haben genügend Platz zur Verfügung, auch ein Textilsofa oder eine Besprechungsmöglichkeit mit Textilsesseln in Ihren Raum stellen.
Warum Textil? Weil Textiloberflächen den Schall viel besser absorbieren als eine Lederoberfläche.
Spielen Sie mit den Positionen, an denen Sie die Möbel aufstellen.

4. Ihnen bleibt nicht ausreichend Fläche, um Textilmöbel in Ihren Räumen aufzustellen?
Dann haben Sie die Möglichkeit, Glas- und Mineralfaserplatten oder Schaumstoffe vor Ihre Wände zu stellen oder unter die Decke zu hängen. Alle 3 Produkte gibt es in unterschiedlichen Ausführungen.
Weiterhin haben Sie die Möglichkeit sogenannte Akustikputze auf Ihren Wandflächen aufzutragen. Dieser Eingriff ist jedoch ausgesprochen aufwändig und kann meist nur von Fachleuten zu entsprechenden Kosten ausgeführt werden.
Sofern Sie in Ihrem Büro eine Rasterdecke haben, hilft häufig der Austausch der bestehenden Rasterelemente gegen andere Rasterelemente aus gelochter Gipskartonplatte, um eine erhebliche Veränderung der Raumakustik zu erzeugen.
Der Eingriff ist in den meisten Fällen leicht und kann auch von Nichtfachleuten vollzogen werden. Allerdings müssen Sie dafür neue Rasterdeckenelemente kaufen.

Die einfachste Möglichkeit der raumakustischen Beeinflussung haben Sie jedoch mit nachträglich an Wand oder unter der Decke angebrachten Schallabsorbern.
Diese gibt es in großer Vielfalt, unterschiedlichen Formen und Farben.
Sie lassen sich einfach anbringen und lockern Ihren Raum auf. Zudem können Sie über die unterschiedlichen Platzierungsmöglichkeiten ganz unterschiedliche Raumakustik erzeugen. Versuchen Sie daher vor einer endgültigen Befestigung unbedingt unterschiedliche Positionen an Wand und Decke.

Unsere Erfahrung ist, dass die kostengünstigsten, am schnellsten umzusetzenden und flexibelsten Lösungen durch Schallabsorber oder Teppiche geschaffen werden können. Danach folgen Textilmöbel.
Alle anderen Lösungen erfordern teils erhebliche Investitionen und / oder Eingriffe in den Raum.
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